Quo vadis VfB?

Letzten Samstag um 17:22 Uhr war es endlich geschafft. Der VfB Stuttgart hatte sich endgültig ans rettende Ufer der Bundesliga gekauert. Beim 3:1 Heimsieg gegen  Hannover 96, die ihrerseits  ihren Traum von der Championsleague endgültig zu Grabe trugen, waren die Mannen vom Wasen das klar aktivere Team und somit auch der verdiente Sieger in einer durchschnittlichen Bundesligapartie. Während der anschließenden Siegesfeier kam man nicht umher, sich zumindest ein bisschen, mit der Mannschaft zu freuen, die ihren Trainer und Motivator hochleben ließ – und dem ein oder anderen Anhänger,  fiel der letzte Brocken Existenzangst  vom weiß-roten Herzen. Der Klassenerhalt konnte nach dieser „Saison der Enttäuschungen“ sicherlich nicht als selbstverständlich angesehen werden, dennoch sind die Ansprüche der Roten sicherlich andere. So stellt sich vor dem letzten Auftritt in der Bundesliga, am kommenden Samstag in der Münchner Schlauchbootarena, die Frage: Wohin geht der Weg VfB Stuttgart?

Vor allem sollte sich die Führungsriege des VfB, um Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt diese Frage ein Mal mehr stellen. Der von ihnen  so viel zitierte „Stuttgarter Weg“ scheint schleichend in einer Sackgasse zu enden. Nach der wirtschaftlichen Gesundung des Vereins, einer mehr oder weniger sinnvollen Mitgliederaktion und dem sportlichen Höhepunkt, der Meisterschaft 2007, folgte dem Weg „der kontrollierten Offensive“ wohl eher die kontrollierten Fehleinkäufe, die Festsetzung von übertriebenen Profigehältern und ein Trainersterben, dass seines Gleichen sucht. Dies geschah natürlich immer rein zufällig und mit dem demnach verbundenen Pech und Unglück der beteiligten Strategen. Zumindest in diesem Punkt stimme ich überein, denn ein sportliches Konzept war eigentlich  zu keiner Zeit zu erkennen. Viele der VfB Anhänger fragen sich doch schon lange, warum mit den horrenden Ablösesummen für Gomez, Khedira und Co, es nie gelang zumindest einigermaßen ebenbürtige Nachfolger für die  teuer verkauften Eigengewächse zu finden. Vielleicht liegt es an den gestiegenen Spielergehältern, die selbst einem Klassenclown wie Ludovig Magnin ein nicht ganz leistungsgerechtes Salär bescherten. Eventuell liegt es aber auch an der  Bundesliga-unwürdigen  Scoutingabteilung, die auch vor der Meisterschaft schon nicht gerade eine erfolgreiche Bilanz vorzuweisen hatte. Denken wir mal an Namen wie Emanuel Centurion , Gledson, Mandjeck, Carevic, um nur einige zu nennen.

Das einzig probate Mittel der Vereinsführung,  um sportliche Miseren doch noch ein erfolgreiches Ende zu verwandeln, schien immer wieder das setzen neuer Impulse, indem man einfach immer  wieder ohnmächtig den Übungsleiter und somit das schwächste Glied wechselte. Dem, angeblich ausgebrannten, Meistertrainer Veh folgte der Supermotivator Babbel, der seines Zeichens durch zu langes Verweilen beim Trainerlehrgang, die Mannschaft nicht mehr erreichen konnte. Es folgte der einzige Trainer mit Format seit langem, Christian Groß,  der einen bevorstehenden Abstieg noch in einen Qualiplatz der Europaleague umbiegen konnte, seinerseits aber wohl keine Perspektive beim VfB sah und durch einen eigenbrötlerischen,  als limitierten Ex–Abwehrspieler bekannten und völlig Bundesliga unerfahrenen Trainer  ersetzt wurde. Auch dieses Projekt war nicht von langer Dauer und so schaffte es letztendlich Bruno Labbadia den Karren wieder aus dem Dreck zu ziehen, wenn diesmal auch denkbar knapp und ohne sportliches Happy End.

Nach dieser Saison sollte doch selbst, der von sich überzeugte Frontmann erkennen, dass es Zeit wird einiges an der Vereinsphilosophie zu ändern und die Strukturen zu erneuern. Stattdessen werden Gerüchte laut, das der amtsmüde Präsident Staudt von einer neuen Marionette ersetzt werden soll und man sich angeblich von altgedienten VfB Spielern sportlich beraten lassen möchte. Das ist alles, nur kein Neuanfang. Und so bleiben viele Fragen weiterhin ungelöst und Konsequenzen aus Fehleinschätzungen und gravierenden Führungsfehlern, zumindest wenn man den sportlichen Aspekt betrachtet, ausgeschlossen. Es bleibt für die kommende Spielzeit nur die Gewissheit, dass der  VfB seine Heimspiele in einem neuen, reinen Fußballstadion austragen wird, im Übrigen ein positiver Verdienst der Vereinsführung.

0711freun.de bedankt sich bei Zotty für seine Sicht der Dinge beim VfB.

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Eine Antwort zu Quo vadis VfB?

  1. Rechtschreibtussi schreibt:

    „…viel der letzte Brocken Existenzangst vom weiß-roten Herzen“…fiel?!

    „So stellt sich vor dem letzten Auftritt in der Bundesliga, am kommenden Samstag in der Münchner Schlauchbootarena die Frage…“, Komma bitte nach Schlauchbootarena.

    Dann wird der Lesespaß noch größer, danke!

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